FR 205/305 Tipps&Tricks
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OSM

Mein Reitrevier ;-)

wanderreiter.jimdo.com
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Gangarten beim Wanderreiten / Verhalten im Gelände

 

Reittempo und Gangart

beim Passieren von Fußgängern, besetzten Weiden ...

 

 

Begegnung mit Fußgängern:>>>

http://www.reitforum.de/fu-g-nger-im-gel-nde-53147.html

 

 

 

elimadanca

. . .  Daß fremde Pferde so rücksichtslos überholt werden, kann ja wohl nicht sein! Je nach Grad der Rücksichtslosigkeit kann man da vielleicht sogar schon von Nötigung sprechen? Oder war es so schlimm dann doch nicht? Wenn sich Reiter rücksichtslos benehmen, muß man sich nicht wundern, wenn etwas passiert und der Ruf nach Reitverbot, Kennzeichnungspflicht usw. laut wird.

Wir reiten an jeder besetzten Weide (Pferde, Kühe, Schafe, Ziegen, Schweine) im Schritt vorbei, damit die Weidetiere von uns nicht in Panik versetzt werden und flüchten oder von uns mitgezogen werden und dann durch den Zaun gehen. Außerdem halten wir immer gebührend Abstand, damit keine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme (mit unvorhersehbaren Folgen) entsteht. Auf Spaziergänger wird noch mehr Rücksicht genommen. Fremde Reiter werden ebenfalls grundsätzlich im Schritt passiert. Alles andere ist meines Erachtens undiskutabel und bringt die gesamte Reiterschaft in Verruf.
Kooperation (Reiter, Radler, Fußgänger) basiert auf gegenseitige Rücksichtsnahme. Und der Umgang der Reiter miteinander wird von solchen, denen die Reiter ein Dorn im Auge sind, gewiß sehr aufmerksam beobachtet. Wenn dann etwas passiert.
*Wasser auf die Mühlen!* Mancherorts haben (Wander-)Reiter wahrlich genug Last mit Reitverbote.

 

Die Macht der Gewohnheit - Verhalten in bekanntem Gelände

elimadanca

Bei der Erziehung von Pferden scheint mir beides wichtig zu sein: die konsequente, klare Linie und Überraschungseffekte. Obwohl also unser Handeln für das Pferd klar, gerecht und verständlich sein muß und ritualisierte Abläufe den Lernerfolg beim Pferd steigern können, verlieren wir aber auch durch zu viele festgelegte Handlungsverläufe einen Teil unserer Einwirkungsmöglichkeiten. Wessi hat z.B. schon beschrieben, dass die Pferde auf häufig begangenen Wegen die Signale zum Abbiegen gar nicht mehr abwarten und sie daher ganz bewusst diese Schemata durchbrechen müssen, um den Pferden die "Führungsrolle" wieder "wegzunehmen"! Ähnliches gilt für die Einteilung einer Route in Schritt-, Trab- und Galoppstrecken. Und eine Fixierung auf Leckerchen als Belohnung kann ebenfalls "ins Auge" gehen!
In einem Buch über Bodenarbeit fand ich den Hinweis, dass man tadelnde Maßnahmen nicht immer in gleicher Form bringen sollte, weil sich dann das Pferd darauf vorbereiten bzw. dagegen einstellen könne und das müsse vermieden werden. Durch ritualisiertes Verhalten hervorgerufene Fixierungen können sich also aus unterschiedlichen Gründen durchaus auch mal negativ auswirken. Und was eine Zeit lang schön bequem ist, kann eines Tages unter Umständen vielleicht auch mal gefährlich werden.

 

http://www.reitforum.de/3290298-post420.html

 

 

Wenn die Bremse klemmt 

 

elimadanca

Mit einer Rennsemmel unterwegs

. . .   Zunächst ging es sehr langsam voran. Naja, für mein Empfinden jedenfalls. Aber die Uhren gehen nicht überall gleich und schon gar nicht Pferdebeine. Als ich erlebte, wie verkrampft die Pferde auf schlüpfrigem Untergrund gingen, musste ich unwillkürlich daran denken, wie locker und sicher Karls Pferde auf ihren beschlagenen, stollenbewehrten Hufen unterwegs sind. Vor einem Weg hatte die Stute spürbar Angst. Während sie ihre mit Eisen beschlagenen Vorderhufe auf dem leicht abfallenden Betonweg halbwegs sicher aufsetzte, rutschen ihre unbeschlagenen Hinterhufe aus und sie sackte mindestens auf die Fesselgelenke. Ich saß ganz ruhig und ausbalanciert, sprach beruhigend mit ihr und sie ging vorsichtig am langen Zügel weiter auf ein Gehöft zu. Ein Remisentor stand offen und ich konnte beobachten, wie ein Mann an einer schnaufenden und zischenden Maschine herumhantierte. Wir hatten die rutschige Schräge gerade hinter uns, als die Maschine mit einem lauten Zischen ausging. Wahrscheinlich fuhr nicht nur meiner Stute der Schreck durch alle Glieder.

Schließlich erreichten wir die erste Galoppstrecke. Unter meinem Sattel wurde es lebendig. Ich brauchte nicht zu fragen, was mir bevorstand. Das war deutlich genug zu spüren! Damit mir die Stute nicht zu früh davon schoß, hielt ich sie erst einmal hinter dem Pferd meiner Begleiterin. Irgendwo war in dem Weg eine vom Regen ausgewaschene Querrinne. Und über die mussten wir drüber, bevor es losgehen durfte. Die Stute begann zu drängeln und wartete ungeduldig auf mein Zeichen. - Wartete sie wirklich auf mein Zeichen? Oder vielmehr nur darauf, dass sie endlich Platz zum losrennen bekam? Es war unglaublich. Der Weg stieg doch noch relativ steil an. Aber sie gierte geradezu danach, loszurasen. Als sie von sich aus davonstieben wollte, hielt ich sie erst noch ein paar Schritte zurück. Dann gab ich ihr den Kopf frei und sie schoß ab. Das war ein ziemlich wüster Bergauf-Galopp. Nichts zum Genießen oder Dahinschweben, wie ich es bei Maurice so liebe. Das war ein gieriges Austoben. Unmöglich, diese heftige Bewegung im Sattel auszusitzen. Im ersten Moment stand ich nicht hoch genug und bekam den Sattel von dem buckelnden Rücken gegen den Po geknallt. Das schubste mich in die richtige Höhe und dort blieb ich, bis der Weg allmählich ebener wurde und wir bald darauf den Waldrand erreichten. Fürs erste war die Kraft verpulvert und die Stute ließ sich leicht auffangen. Beim zweiten Ausritt wiederholte sich das Spiel. Allerdings ritt ich da vorne und kannte die Rinne. Es ist irre. Den Berg würde ich mein Pferd niemals hochjagen und Maurice würde ihn auch niemals so hinauf rasen. In vergleichbarem Gelände trabt er gerne, weil er das wohl leichter schafft, als Schritt. Und wenn Trab nicht funktioniert, macht er auch schon mal Galoppsprünge. Aber nie in diesem Tempo. Das ist einfach unökonomisch. Ich verstehe nicht, was das Pferd dazu treibt, an diesem Berg wie irre loszurasen. Ist sein Bedarf, sich auszutoben, so immens groß? Meine Begleiterin zeigte sich erstaunt darüber, wie sicher ich das Pferd trotz dieser offenbar bekannten Schwierigkeiten "saß". Am Ende unseres zweiten und letzten Rittes meinte sie, sie habe selten erlebt, dass jemand Fremdes mit diesem Pferd auf Anhieb so gut zurecht gekommen sei. Woran mag das gelegen haben? Was war der Schlüssel? Während des zweiten Ausrittes schien mir die Gier dieses Pferdes nach ausgelassener Raserei genauso groß, wie beim ersten Mal. Aber erst einmal ging es langsam. Nach einiger Zeit wurde der Schritt etwas schwungvoller. Der Rücken des Pferdes wurde freier und ich dachte: Na, endlich! Da rief es hinter mir mahnend, ich möge doch bitte warten. Uppps ??? Also gut. Was für mich ein normales Tempo ist, empfindet man dort als hektisch. Wie gesagt. Die Uhren gehen eben nicht überall gleich. Es war schon sehr interessant. Meine Begleiterin erklärte mir zum Glück alle die bei ihnen üblichen Gepflogenheiten, sodass ich keine Überraschungen erlebte. Wir schlenderten also weiter durch den Wald. Die Wege schlängeln sich dort streckenweise in vielen kleinen Kurven. Wie hatte die Besitzerin gesagt? In die Kurven muß man sich mit dem Pferd wie auf einem Motorrad hineinlegen! Ja, das ist eigentlich normal. Für mich ist aber auch normal, dass ich Maurice's Tempo mit nur wenig Kraftaufwand steuern kann. Ehem.  Tja! Das war mir bei diesem Pferd nicht möglich. Als wir dann also durch den Wald galoppierten, dachte die Stute wohl, dass sei die letzte Chance ihres Lebens! Das war schon hart an der Grenze zum Durchgehen. Die Stute zu packen verlangte eine gehörige Portion Kraft und mal eben quer stellen, wäre auf dem Weg ein Risiko gewesen, dass ich nur im äußersten Notfall eingegangen wäre. Der Weg verlief quer zum Hang, war schätzungsweise 3 mtr breit, der feine Schotter gut fest gefahren, die Oberfläche griffig. Die rechts aufsteigende und links abfallende Böschung verlief mal steiler mal flacher. Seitliches Ausbrechen des Pferdes hätte möglicherweise einen Unfall zur Folge gehabt. Also konzentrierte ich mich darauf, das Pferd in der Spur zu halten und vor unübersichtlichen Kurven den Galopp zumindest so weit zu drosseln, dass ich hoffen konnte, das Pferd im Notfall mit einer kräftigen Parade doch noch irgendwie zum Stehen zu bekommen bzw. es quer zu stellen. Das war schon heftig. Der Schlängelweg zog sich ein ganz schönes Stück und allmählich wurde die ungestüme Stute ruhiger. Sie ließ sich dann immer leichter in den Trab parieren. Sprang aber auf das kleinste Signal hin sofort wieder in den Galopp. Als sie gegen Ende der Strecke von selbst in den Trab fiel, trieb ich weiter an, dass sie zumindest im ruhigen Galopp weitersprang, bis ich die Parade zum Trab oder Schritt gab.
Immer wieder geht mir das Verhalten dieses Pferdes durch den Kopf. Was mag der Grund dafür sein? Wie muß man mit so einem Pferd arbeiten, damit es diese manische Raserei aufgibt?
Interessanterweise reagierte das Pferd auf einer anderen Wegstrecke, die es nicht als Galoppstrecke kennt, mit einer weichen runden Bewegung, als ich es antrabte und angaloppierte. Und den weiter entfernten Teil der "großen Runde" geht es wohl so selten, dass es vor lauter Sichern eine Zeit lang so angespannt war, dass es mit den Schenkeln fest eingerahmt werden mußte und trotzdem eine Weile nur im Schneckentempo vorwärts stakste.

So ein Pferd zu reiten ist ja richtig Arbeit! Um so mehr weiß ich nach solchen Erlebnissen zu schätzen, wie leicht sich vor allem Maurice aber auch Julia, Sven, Bonnie und Littli Prins und auch die anderen Pferde aus Karls Herden auf unseren Wanderungen reiten lassen. Auch dann, wenn sie den Weg schon ewig nicht mehr oder sogar noch nie gegangen sind.
Es wird wohl Gründe dafür geben!

http://www.reitforum.de/3290735-post422.html